Neubau
Am Rande der Innenstadt, in der Nähe des am Neckar gelegenen Theresienkrankenhauses, errichtet dieses ein Facharztzentrum. Das an seine baulichen Grenzen stoßende TKH schafft sich somit die Möglichkeit zum Einen, bisher im Haus vermietete Flächen durch Auslagerung von Funktionen anders zu belegen und zum Anderen, vorhandenes Gerät durch die angegliederten Praxen besser auszulasten.
Das ursprünglich für eine geschlossene Bebauung vorgesehene Grundstück wurde Ende der 1920er Jahre lediglich zur Hälfte mit einem L-förmigen Verwaltungsgebäude bebaut.
Die verbliebene Fläche wurde nun in zwei weitere Grundstücke aufgeteilt und durch ein Verwaltungsgebäude sowie das Facharztzentrum überbaut. Die Geschossigkeit dieses „Doppelhauses“ ergab sich aus der Höhe des Bestandsgebäudes. Als wesentliche Merkmale wurden auch die typische Bandfassade sowie das auskragende Flugdach übernommen.
Aufgrund der Nähe zum Neckar war eine sehr aufwendige Pfahlgründung erforderlich. Diese wurde für eine Geothermieanlage genutzt, die das Gebäude über eine Bauteiltemperierung mit Heiz- und Kühlenergie versorgt. Neben einer Tiefgarage, einem Labor und zwei Wohnungen ist das Gebäude überwiegend mit Arztpraxen belegt.
Nutzung und Umfang des verwendeten Natursteins
Straßenseitig wurde der einheitliche Gestaltungswunsch der beiden Nachbarhäuser mit Festlegung der Höhen der Fassadenbänder, dem durchlaufenden dunkelgrauen Betonflugdach sowie des Basaltgesims und -sockels erreicht. Ergänzt wurde dies durch die Verwendung eines gemeinsamen Fassadenmaterials aus römischem Travertin, horizontal gebändert und gestockt, in Anlehnung an das Material der vorhandenen Außenfassade des Theresienkrankenhauses.
Während die oberen 4 Geschosse durch die Bandfassade und auskragenden Kastenfenster stark horizontal gegliedert sind, wird bei dem Erd- und 1. Obergeschoss bewusst eine Vertikalgliederung mit den Stützenverkleidungen aus rotem persischen Travertin, korrespondierend zu den roten Glaspaneelen in den darüber liegenden Geschossen, vorgesehen. Als feine Zäsur wird ein durchlaufendes Basaltgesims über dem 1.Obergeschoss vorgesehen.
Die bündig mit Schattenfuge eingesetzten Schau- und Kastenfenster unterstützen die Geschossdifferenzierung. Der Eingangsbereich wird durch die Zweigeschossigkeit und Nutzung der Raumtiefe akzentuiert. Die Natursteinbänder in der Eingangshalle unterstützen die Vernetzung zwischen Innen- und Außenraum.
Ergänzt wird die qualitativ hochwertige Ausführung durch die vergoldete Schriftgravur des Hausnamens als V-förmige Nut über die komplette Eingangsseite.
Auf besonderen Wunsch der Bauherrschaft wurde ein Künstlerwettbewerb für die Gestaltung der östlichen Stirnwand ausgelobt. Das Ergebnis war ein grafisches Steinrelief in Form eines Äskulabstabes, das fast die komplette Höhe des Gebäudes einnimmt.
Die Reliefplatten von 12 cm wurden nach Vorgaben der Künstler maschinell vorgefräst und mit Steinmetzen nachbearbeitet. Die sich circa vier Zentimeter erhebenden Grate sowie Unter- und Überlappungen erzeugen im Tagesverlauf immer neue Variationen von dem Linienspiel. Effektvoll ist auch Streiflicht bei Nacht.
Die Natursteinarbeiten im inneren des Gebäudes sind durch die Verwendung eines hellgrauen Crailsheimer Muschelkalk als Bodenbelag und Fensterbankabdeckungen geprägt. In Verbindung mit den sichtbaren Betonflächen im Treppenhaus und den Aufzugsvorräumen entsteht so ein angenehmes, gewünscht homogenes Gesamtbild.