Mannheims Stadtbild erscheint nach Kriegszerstörung und Wiederaufbau heterogen und unbestimmt. Nach Gropius´ Theorie zur Schönheit durch „Einheit in der Vielfalt oder Vielfalt in der Einheit“ bleibt aktuell für weite Teile nur ein weder noch. Dabei gibt es reichlich eigene, unverwechselbare Spuren zum Anknüpfen, zum Heilen, zum Verstärken. Wir versuchen es mit Novalis: „So nötig es vielleicht ist, dass in gewissen Perioden alles in Fluss gebracht werde, um neue notwendige Mischungen hervorzubringen und eine neuere, reinere Kristallisation zu veranlassen, so unentbehrlich ist es ebenfalls, die Krisis zu mildern und die totale Zerfließung zu behindern, damit ein Stock übrig bleibe, ein Kern, an dem die neue Masse anschließe und in neuen schönen Formen sich um ihn her bilde.“
Die umgebende Stadt wird als „gebaut“ angenommen und es werden verschiedene „rote Fäden“ zum Anknüpfen gefunden. Zunächst als stadträumlich wirksames Volumen, die grundsätzliche Ergänzung des Hochpunktes durch ein verwandtes Pendant, der großzügige Schwung, die Höhen und die Nutzung der Gebäude in Nietzsche- und Schleiermacherstraße.
Bedingt durch die Orientierung des Grundstücks mit dem Hochpunkt an der Südostecke ergibt sich eine bezüglich Verschattung deutlich ungünstigere Ausgangslage als auf der anderen Straßenseite. Eine vergleichbare Masse wird deshalb dahingegen verschoben und modelliert, dass die stadträumliche Wirkung erhalten bleibt und die anschließende Wohnbebauung eine möglichst geringe Verschattung erhält.
Anordnung und Volumen des Hochhauses mit der Büronutzung orientieren sich deshalb mehr nach Osten zur Schubertstraße als zur Augustaanlage und lassen so die Sonne früher in den Hof. Die Wohnnutzung beginnt aus diesem Grund auch nicht gleich an der Schubertstraße, sondern erst etwas weiter nach Nordwesten verschoben. Das Hotel hat seinen Eingang an der Augustaanlage und nutzt den für die Bestandsbäume erforderlichen Abstand zur Straße als Vorplatz.
Auch bei der Begrünung der Straßenräume wird vorhandenes verstärkt. Die Baumreihe an der Augustaanlage wird mit einem breiteren Grünstreifen zusammengefasst, die Bäume an der Schubertstraße erhalten und ergänzt.
Das Gelände des Hofs wird mit bepflanzten „Dünen“ modelliert. Diese trennen die unterschiedlichen Nutzungen optisch und räumlich und dienen als Pflanzfläche für eine Gruppe von Kiefern. Der Anordnung der „Dünen“ entspricht ihren realen Vorbildern und verläuft senkrecht zur Hauptwindrichtung.
Die Flachdächer werden begrünt. Die Konstruktion der Gebäudetypen erfolgt konventionell aus Stahlbeton mit tragenden Stützen, Wänden und Kernen auf dem Stand von Bautechnik und Wirtschaftlichkeit. Die Gründung nach Bodengutachten voraussichtlich für die gleich hohen Hotel-, Wohn- und Bürobereiche mit Streifen- und Einzelfundamenten. Das Hochhaus voraussichtlich mit einem Gitterrost auf Pfählen.
Die Höhe des „kleinen“ Hochhauses ergibt unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Etagenflächen zunächst eine eher plumpe, unentschiedene Gesamtform. Diese wird hier deshalb durch eine dominierende vertikale Gliederung gestreckt. Mit einem Zurücksetzen und Lösen der Gebäudehülle in den oberen beiden Etagen wird eine Verwandtschaft zum Hochhaus auf der anderen Straßenseite hergestellt.
Die bestimmende vertikale Gliederung wird dann in Abwandlungen für alle Nutzungen verwendet und bewirkt neben dem Material und den Trauflinien ein ruhiges Nebeneinander der unterschiedlichen Gebaudetypen.
Dominierendes Fassadenmaterial soll der Neckartäler Hartsandstein sein. Er wird je Gebäudetyp in unterschiedlichem Maß mit einem farblich abgestimmten, dunkleren Backstein ergänzt. Der regionale Sandstein wird seit der Stadtgründung konstruktiv und als Gestaltungselement verwendet. Wichtige, prägende Gebäude der Stadt sind aus diesem Material gebaut oder damit verkleidet. Ab dem 19.Jhd. wird der Sandstein mit flächigem Backstein kombiniert, wie er auch bei den zahlreichen Industriebauten jener Zeit verwendet wird.
Diese Mischung bestimmt auch die Bauten der benachbarten Schwetzingerstadt. In der Augustaanlage finden sie auch zahlreiche Natursteinfassaden, in den angrenzenden Straßen Gebäude wie z.B. das Verwaltungsgericht mit dominierendem Backsteinanteil.
Bei der Gestaltung der Gebäude werden die Materialien Sandstein und Backstein nach Gebäudenutzung und Ausrichtung unterschiedlich gemischt und verteilt. Die Fassaden der Wohngebäude werden zur Adressbildung in sich noch einmal unterschiedlich ausgeführt.
Bei den Hoffassaden wird für eine gute Belichtung ein hoher Reflexionsanteil der geschlossen Fassadenteile gewünscht. Diese werden deshalb mit hellem Putz vorgesehen.
Die Erschließung des Bürogebäudes erfolgt über zwei getrennte Zugänge. Diese sind mit den Eingängen der Gewerbe und Gastronomieflächen geschützt im Bereich einer Kolonnade angeordnet. Das Hotel bekommt seinen Haupteingang an der Augustaanlage. Die Kolonnade des Bürogebäudes wird im Bereich des Hotels offen fortgeführt und definiert einen vom Hotel genutzten Vorbereich. Die Riegel dienen z.B. zur Aufnahme von Beleuchtung und Markisen für die bestuhlten Außenbereiche. Die Zugänge der Wohngebäude befinden sich an Schleiermacher- und Nietzschestraße. Wegen der Orientierung werden überwiegend nur zwei Wohnungen je Etage über ein Treppenhaus erschlossen.
Eine gemeinsame Tiefgaragenerschließung wird in der Nietzschestraße, abseits der benachbarten Wohnbebauung vorgesehen. In diesem Bereich befindet sich auch ein verschließbarer Hofzugang.